Linux-Arbeitskreis Hamburg |
ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) ist ein Verfahren, bei dem man Datenübertragungsraten von mehreren MBit/s über normale Telefonleitungen realisieren kann. Die mögliche Übertragungsrate ist aber stark von der Leitungsqualität und dem Abstand zur nächsten Vermittlungsstelle abhängig.
In Zukunft werden mehrere Telefonanbieter ADSL anbieten. Zur Zeit ist das
am weitesten verbreitete Angebot das der Telekom, bei dem eine Verbindung
zu T-Online aufgebaut wird.
Das ADSL-Angebot der Telekom nennt sich daher auch T-DSL. Hierbei wird von
einem ISDN-Anschluss ausgehend eine Verteilerkästchen (Splitter) vor
den NTBA gesetzt. Die beiden ISDN-Leitungen sind weiterhin voll nutzbar,
sogar zeitgleich mit T-DSL. An den Splitter wird ein spezielle Modem
angeschlossen, das die Telekom ebenfalls liefert.
Dieses T-DSL-Modem verfügt über einen Ethernet-Anschluss, der mit einer Netzwerkkarte im jeweiligen Rechner verbunden wird (PPP over Ethernet). Auf diesem Rechner steht dann einen Bandbreite vom etwa 768 kbit/s (im Download) zur Verügung.
Zum T-DSL-Angebot gehört eine T-Online Zugang Speed 50 (50 Freistunden im Monat). Alles zusammen kostet etwa 200 DM monatlich. Zieht man davon die ISDN-Grundgebühr ab (hätte man sonst ja auch gehabt), so fallen für die 50 Stunden Kosten von 150DM, also 3DM/h (5Pf/Min) an. Das ist kaum mehr, als man bei den üblichen ISDN-Zugängen bezahlt und das bei 12-facher Bandbreite.
Der Anschluss eines Linux-Servers mit einer aktuellen S.u.S.E. Version (>6.1) ist kein Problem und wird in dem folgenden Text beschrieben. Mit älteren Versionen (5.x) wurde die Installation nicht getestet. Zur T-DSL Installation gibt es auch einen Text von S.u.S.E und eine Sammlung von Beschreibungen.
Der folgende Text beschreibt eine Installation, wie sie von Bernd Burre und Uwe Debacher auf einem System mit S.u.S.E. 6.1 vorgenommen wurde.
Bei S.u.S.E. 6.3 sind alle benötigten Softwarekomponenenten auf der
Distribution vorhanden. Bei älteren Versionen (bei mir 6.1) muss ein
Kernel-Update gemacht werden und anschließend das Paket pppoe installiert
werden.
Der Linux-Kernel muss sehr aktuell sein (mindesten 2.2.13) und spezielle
Patches für das pppoe enthalten. Das Paket pppoe gilt als experimentell.
Daher sollte man versuchenn eine möglichst
aktuelle Version zu
bekommen.
Bei dem S.u.S.E. 6.1 war auch der pppd zu alt (Version 2.3.5) uns
mußte aktualisiert werden.
Das rpm-Format wurde von Version zu Version leicht verändert, so dass für Updates das gz-Format zur Zeit vorzuziehen ist. Das grosse File wird irgendwo, z.B. im Ordner /tmp, auf dem Linux-Rechner abgelegt und folgendermaßen entpackt:
cd /usr/src tar xvfz linux-2.2.13.SuSE.tgz
Danach muss der Softlink /usr/src/linux (falls vorhanden) auf das neue Verzeichnis gesetzt werden:
rm linux ln -s linux-2.2.13.SuSE linux
Danach wird in diesen Ordner gewechselt und ordentlich aufgeräumt:
cd linux make mrproper
Danach muß der Kernel konfiguriert werden. Leider kann man nicht einfach die alte .config Datei in den neuen Ordner kopieren, dann gingen die neuen Einstellmöglichkeiten verloren. Man kann sich die alte Konfigurationsdatei aber ausdrucken und dann die Einstellungen entsprechend übernehmen oder unser Datei nehmen und anpassen. Unsere Datei müßte man dann z.B. in den Ordner /tmp bringen und dann mittels:
cp /tmp/config /usr/src/linux/.config
in den neuen Ordner kopieren. Wichtig ist auch der Punkt vor dem Dateinamen.
Anschließend (oder auch gleich) muss man dann den Kenerl konfigurieren und kompilieren.
Einen kleinen Unterschied zu der dortigen Beschreibung besteht darin, dass man die Module erst mit dem neuen Kernel kompilieren sollte. Also folgender Ablauf:
Danach müßte sich das System mit dem neuen Kernel melden.
Für T-DSL muss der Linux-Rechner über eine Ethernet-Karte
verfügen, die normal in das System eingebunden und funktionstüchtig
ist. Sie muss also bei ifconfig
als eth0 bzw. eth1 auftauchen.
Die zugeordnete IP spielt keine Rolle.
Bei S.u.S.E. 6.3 befindet sich PPPoE 4.2 im Paket n2, das sollte aber laut Beschreibung von S.U.S.E. für T-Online nicht verwendet werden, muss also über Yast erst deinstalliert werden.
Bei allen Versionen muss das aktuelle Paket wie folgt installiert werden (die Beschreibung bezieht sich auf das Paket 0.42 (s.o.), welches auch von S.u.S.E. angeboten wird als rpm). Wir gehen wieder davon aus, dass das Archiv in /tmp liegt.
cd /tmp tar xvfz pppoed-0.42.tgz cd pppoed-0.42 make cp pppoed /usr/sbin
Nun wird das zugehörige das Device /dev/pppox0
eingerichtet
mittels
mknod /dev/pppox0 c 144 0
Die letzten beiden Schritte kann man auch ersetzen durch
make install
Sollte es schon ein Device /dev/pppox0 geben (von der S.u.S.E. Installation), so wird dieses durch make realclean beseitigt.
Und noch die /etc/modules/conf um die Zeile
alias char-major-144 pppox
erweitert.
Soweit die Installation. Zur Konfiguration müssen noch die Dateien
/etc/ppp/options /etc/ppp/pap-secrets
für den T-Online-Zugang eingerichtet werden.
Der Aufbau des Loginnamens für T-Online ist etwas kryptisch. Er setzt sich zusammen aus:
Zuerst kommt die Anschlusskennung, das ist eine 12-stellige Zahl, die auf dem Schreiben von T-Online eine Zeile vor dem Kennwort steht. Danach folgt die Anschlussnummer (inclusive Vorwahl). Falls der Zugang nicht an eine Telefonnummer gebunden ist, heußt dies auch T-Online-Nummer. Es ist die erste, meist 12-stellige Zahl auf dem Formular. Falls die Anschlussnummer kürzer ist als 12 Stellen, dann muß noch die Mitbenutzernummer in der Form #001 folgen. Man sollte die Mitbenutzernummer immer einfach anhängen, auch bei 12 stelligen Anschlussnummern.
Das notwendige Kennwort ist auch auf dem Schreiben von T-Online zu finden, eine 8stellige Zahl.
Beispiel:
Anschlusskennung: 000412345678
Anschlussnummer: 040 4711
ergibt: 0004123456780404711#001
# File: /etc/ppp/options # Date: 8.2.2000 ########################################## # this is a must user "<loginname>#0001@t-online.de" sync local nocrtscts noauth usepeerdns mru 1490 mtu 1490 # this is recommended defaultroute hide-password nodetach noipdefault ipcp-accept-local ipcp-accept-remote asyncmap 0 noproxyarp noipx # # switch off all compressions # this is a must noaccomp nopcomp # this is recommended novj novjccomp nobsdcomp nodeflate noccp # debug idle 900
# File : /etc/ppp/pap-secrets # Date : 8.02.2000 # Subj. : Secrets for authentication using PAP ############################################################################## # client server secret IP addresses "<loginname>#0001@t-online.de" * "<Kennwort>"
Beim Versuch den PPPoE zu starten bekamen wir eine Fehlermeldung vom pppd, der mit dem Schalter sync in der Datei Options nichts anfangen konnte. Wir haben dann einfach eine aktuelle Version des PPPD installiert. Dazu geht man folgendermaßen vor (Archiv wieder in /tmp):
cd /tmp tar xvfz ppp-2.3.10.tar.gz cd ppp-2.3.10 ./configure make make install
Danach steht dann das aktualisierte Programm zur Verfügung.
Verbindung starten
Gestartet wird die Verbindung mittels
/usr/sbin/pppoed -I eth0
(oder -I eth1 je nach Hardware)
Gestoppt wird er durch
killall -TERM pppoed
Zumindest beim ersten Verbindungsaufbau sollte man auf einer zweiten Konsole mittels
tail -f /var/log/messages
verfolgen, ob der Verbindungsaufbau klappt. Eventuell kann es für die Initialisierung Netzwerkkarte nach Anschluss des T-DSL Modems wichtig sein das Netzwerk mittels
init 1 init 2
neu zu starten, oder den Rechner gar neu zu starten.
Wir haben uns für den Verbindungsab und -aufbau das übliche Script /root/bin/winshuttle angepasst, so dass die Verbindung auch mit den Webtools geschaltet werden kann.
#!/bin/sh # File: /root/bin/winshuttle # Date: 9.2.2000 ############################################### PATH=/bin:/sbin:/usr/bin:/usr/sbin:/root/bin INTERFACE="eth0" test=`/sbin/route -n | grep " ppp0"` test="$?" case $1 in start) if [ $test -ne 0 ] then echo "T-DSL wird gestartet" pppoed -I $INTERFACE fi ;; stop) echo "T-DSL wird gestoppt" killall pppoed ;; *) echo "Benutze $0 start/stop" ;; esac exit 0
Und nun auf ins Netz, Downloads mit 60kByte/s bringen deutlich mehr Spass, als solche mit 7kByte/s.