Linux-Arbeitskreis Hamburg |
Die Freie und Hansestadt Hamburg investiert im Rahmen des Projektes "Lernen mit Neuen Medien" sehr viel Geld in die Ausstattung der Schulen mit Computer-Hardware.
Die Zahl der Client-Rechner in den Schulen wächst ständig und überfordert die Administratoren, die in der Regel 0-3 Entlastungsstunden für ihre Tätigkeit bekommen.
Am Gymnasium Lohbrügge z.B. sind zur Zeit 80 Rechner im Netz, damit ist die Grenze dessen erreicht (bzw. überschritten), was ohne weiteren Personaleinsatz möglich ist. In Firmennetzen dieser Größenordnung steht bei einem entsprechenden Netzwerk mindestens eine volle Administratorenstelle zur Verfügung. Die Betreuung eines Arbeitsplatz-Rechners kostet pro Jahr mindesten 1500 DM, wenn man realistisch rechnet (TCO) - zur Verfügung stehen momentan 200 DM pro Jahr.
Für viele Schulen ist die Wartung der vorhandenen Arbeitsstationen ein großes Problem geworden, da Arbeitsstunden und Wartungsmittel für diese Computer nur in geringem Umfang zur Verfügung stehen.
Ein möglicher Ausweg aus dem steigenden Wartungsaufwand sind ASC (Application Service Computing) und ASP (Application Service Providing) Konzepte.
Hierbei wird an den Arbeitsplätzen mit Thin-Clients gearbeitet, die im Idealfall über keine eigene Festplatte verfügen. Die Rechenleistung und die Software wird bei diesem Ansatz von zentralen Servern über das Netz bezogen. Diese Leistung kann über Server innerhalb der Schule erfolgen (ASC) bzw. auch auf den Servern anderer Anbieter, wie z.B. dem LMZ (ASP).
Thin Clients ermöglichen endlich auch gemütlichere Computerräume. Keine Lüftergeräusche mehr, keine großen Kästen und weniger Kabel.
Igel-Client |
Wyse-Client |
Compaq-Client |
Einige Schulen in Amerika werden von der Firma National Semiconductor mit einem Wireless Thin-Client ausgerüstet, bei dem sich der Rechner hinter einem tragbaren TFT-Display versteckt. Die Netzanbindung erfolgt über Funk. Damit entfällt jegliche Verkabelung. Die Kosten dieses Gerätes liegen bei etwa 1000$.
TFT-Client |
Der Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass die Geräte nicht nach einem Jahr veraltet sind, wie etwa Notebooks, da ihre Rechenleistung keine Rolle spielt. Rechenleistung und Software befinden sich ja auf dem Server. Eine geeignete Netzinfrastruktur vorausgesetzt, ist es auch möglich, dass die Schüler und Lehrer entsprechende Geräte (kann auch ein Fernseher mit Internet-Zugang sein) im häuslichen Umfeld benutzen. Ihre Arbeitsumgebung ist dann unabhängig vom Gerät immer gleich!
Aus pädagogischer Sicht bietet der ASP-Ansatz insgesamt folgende Vorteile:
Gerade der dritte dieser Punkte kann einen enormen Einfluss auf die weitere Entwicklung von Schule nehmen. Der Unterricht, dessen Öffnung in der pädagogischen Diskussion schon lange gefordert wird, verläßt die engen Grenzen der Schule (anytime, anywhere learning).
Für die Positionierung der Server lassen sich in unserem Bereich drei Möglichkeiten vorstellen:
|
|
|
|
|
Kommerzielle ASP-Provider werden durch die hohen Benutzerzahlen in Schulen sehr teuer. Ein Angebot von 1DM pro Nutzer und Monat wäre weit unter Einstandskosten, summiert sich aber z.B. am Gymnasium Lohbrügge aus 12.000 DM pro Jahr. Server in allen Schulen werden nicht realisierbar sein, dafür fehlt einfach an viele Schulen das notwendige Know-How.
Die sinnvollste Möglichkeit besteht darin eine Zahl von Server-Pools in Dienststellen bzw. besonderen Schulen zu bilden.
Der ASP-Ansatz, vor allem wenn er mit zentralen Serverfarmen arbeitet, benötigt eine angemessene Netzanbindung der Schulen. An der entsprechende Infrastruktur wird zur Zeit auf mehreren Ebenen gearbeitet.
Das Gymnasium Lohbrügge will diesen Ansatz exemplarisch ausprobieren und dokumentieren. Zur Betreuung dieses Projektes übernehmen:
im Rahmen ihrer Tätigkeit für HBS/LMZ eingesetzt werden.
In das Projekt mit eingebunden wird auch die Universität Hamburg bzw. deren Rechenzentrum. Auch hier gibt es bisher keine Erfahrungen mit ASP/ASC, wohl aber ein großes Interesse an einem derartigen Projekt.
Zur Zeit gibt es auf diesem Sektor Ansätze mit folgenden Software-Plattformen:
Für jedes System werden mindesten 30 unabhängige Zugriffslizenzen benötigt.
Alle Plattformen sollen installiert, konfiguriert und für ihre Eignung im schulischen Einsatz getestet werden.
Ziel des Projektes ist es die Anwendbarkeit des ASC-Ansatzes innerhalb des Gymnasium Lohbrügge im praktischen Einsatz zu testen und die notwendigen Erfahrungen zu sammeln.
Dazu gehören auch Erfahrungen über den benötigten Hauptspeicher und die Rechenleistung auf den Servern.
Danach soll dann die Serverleistung benachbarten Grundschulen angeboten werden (ASP) um denen die Wartung ihrer Geräte zu erleichtern. Im diesem Rahmen müssen dann auch pädagogische Konzepte für den Einsatz erarbeitet werden.
Die Unterstützung durch Hardware- und Software-Anbieter ist bisher sehr groß. Entweder werden erhebliche Rabatte gewährt oder Geräte leihweise zur Verfügung gestellt. Die Software stellen die Anbieter bisher alle kostenlos zur Verfügung.
Bereits installiert sind zwei Server:
1. | IBM xSeries 220 Dualprozessor PIII 933MHz 2 GB Hauptspeicher 18 GB SCSI HD |
2 | Terra Aqua Server Typ FM 2I7X-866L Dualprozessor PIII 866MHz 2 GB Hauptspeicher 2x18 GB SCSI HD |
Die beiden Server liegen in sehr unterschiedlichen Preisklassen, Nr. 1 bei etwa 10.000 Euro und Nr. 2 unter 5.000 Eure (jeweils Listenpreise). Wir wollen damit auch testen, ob der Mehraufwand notwendig und sinnvoll ist.
Auf dem Terra Aqua Server laufen Linux (SuSE 7.2) und Tarantella. Auf dem IBM-Server läuft inzwischen auch Linux.
Es stehn fünfzehn Igel-Clients der Firma Melches zur Verfügung gestellt..
Auf dem IBM-Server lief ab Mai 2001 eine Beta-Version des .Net-Servers. Ein Win2000-Server bietet in den Terminaldiensten leider nur 256 Farben und ist damit für den schulischen Einsatz weniger geeignet. Bei den .Net-Servern ist dieses Problem beseitigt. Der .Net-Server lief sehr stabil, leider ließen sich die Terminaldienste nicht lizensieren, da es sich um eine Vorab-Version handelte. Nach Ablauf von 90 Tagen mußten wir allso regelmäßig die Uhr zurück stellen.
Im Januar 2002 hatten wir dann keine Lust mehr auf die Freigabe der :Net-Server
zu warten (jetzt angekündigt für Dezember 2002) und haben nach
neunen Lösungen gesucht. Bei einem gemeinsamen Brainstorming kam uns
die Idee nach einem Windows-Emulator für Linux zu suchen, der von jedem
Benutzer, also auch mehrfach, gestartet werden kann.
Zufällig war gerade ein derartiges Produkt auf dem Markt, die Version
NSSE von Win4Lin. Nach einigen Anlaufproblemen und mit Erscheinen der aktuellen
Version Netraverse Terminalserver wurde daraus eine funktionsfähige
Lösung, die jetzt einige Zeit am Gymnasium Lohbrügge im Einsatz
ist.
Zur Zeit sind zwei Computerräume mit entsprechenden Terminal-Arbeitsplätzen im Einsatz.